Eine Funktion heißt Wahrscheinlichkeitsdichte auf einem Intervall I (z. B. oder ), wenn gilt:
-
für alle
-
Bei der Binomialverteilung ging es um Zufallsvariablen, bei denen die Anzahl der Treffer eines Zufallsexperiments mit zwei möglichen Ausgängen einer Wahrscheinlichkeit zugeordnet wurde.
Diese Anzahl der Treffer ist dabei immer eine natürliche Zahl.
In diesem Abschnitt geht es nun um Zufallsvariablen, die beispielsweise auch reelle Werte annehmen können, indem sie etwa für die Größe oder die Masse eines Körpers stehen.
X sei die Zufallsvariable, die die Masse einer zufällig beim Bäcker ausgesuchten Brezel in Gramm wiedergibt.
Hier sind natürliche Zahlen nicht sinnvoll.
Ebenso wenig ist es damit möglich, eine Tabelle zu erstellen, die jedem Wert einer Zufallsvariable die zugehörige Wahrscheinlichkeit zuordnet. Bei endliche vielen Werten (Trefferzahlen) war das möglich, nun gibt es jedoch unendlich viele Werte, die die Zufallsvariable annehmen kann.
Stattdessen nutzt man dafür bestimmte Funktionen, sogenannte Wahrscheinlichkeitsdichten:
Eine Funktion heißt Wahrscheinlichkeitsdichte auf einem Intervall I (z. B. I=[a;b] oder I=(a;b)), wenn gilt:
f(x)≥0 für alle x∈I
∫abf(x)dx=1
Eine reellwertige Zufallsvariable X mit Werten im Intervall I heißt stetig verteilt mit der Wahrscheinlichkeitsdichte f, wenn für alle r,s∈I gilt: P(r≤X≤s)=∫rsf(x)dx
Eine stetige Zufallsvariable X mit Werten zwischen a und b un der Wahrscheinlichkeitsdichte f hat
den Erwartungswert μ=∫abx⋅f(x)dx
die Standardabweichung σ=√∫ab(x−μ)2⋅f(x)dx
Beispiel
Überprüfe, ob es sich bei der gegebenen Funktion um eine Wahrscheinlichkeitsdichte handelt.
Berechne P(X=0,5) und P(0,5≤X≤1).
Berechne μ und σ.
Gauß entdeckte, dass die zufälligen Fehler bei einer physikalischen Messung sich gemäß der nach ihm benannten Glockenfunktion verteilen. Im folgenden Beispiel sei zunächst die Standard-Glockenfunktion betrachtet.
Gegeben sei φ(x)=√2π1⋅e−2x2.
Zeige näherungsweise, dass φ(x) eine Wahrscheinlichkeitsdichte über R ist.
Berechne näherungsweise P(1≤X≤2) und P(X≤3).
Bestimme näherungsweise μ und σ.
Bestimme die Extrem- und Wendestellen.
Man kann verallgemeinern:
Funktionen der Form φμ;σ=σ⋅√2π1⋅e−2σ2(x−μ)2 heißen Gauß'sche Glockenfunktionen mit einer Maximalstelle bei μ und den beiden Wendestellen μ±σ .
Es gilt zudem: ∫−∞∞φ(x)dx=1.
Eine stetige Zufallsvariable X heißt normalverteilt mit den Parametern μ und σ, wenn sie als Wahrscheinlichkeitsdichte eine Gauß'sche Glockenfunktion φμ;σ aufweist.
Eine binomialverteilte Zufallsvariable X mit μ=n⋅p und σ=√n⋅p⋅(1−p) kann folgendermaßen angenähert werden:
P(X=k)=Bn;p(k)≈φμ;σ(k) normalpdf(k,mu,sigma)
P(a≤X≤b)≈a−0,5∫a+0,5φμ;σ(x)dx normalcdf(a,b,mu,sigma)